Ort: Schlotheim, Deutsland
Datum: 06-08.08. 2015
Redakteur: Benner
Fotograf: Fani Nadki
Schon lange ist das PartySan Open Air zu Schlotheim alles andere als ein Geheimtipp. Um unsere diesjährige Festivalreihe zu vervollständigen, darf ein kurzer Festivalguide aber nicht fehlen. Vielleicht lässt sich der ein oder andere Unentschlossene ja dazu bewegen, diesem Festival demnächst mal einen Besuch abzustatten – soviel vorab: es lohnt sich definitiv!
Zum mittlerweile 7. (ich musste kurz die Festivalbändchen zählen) Mal traten wir den Weg zum PSOA an, welches 2015 in die 21. Runde ging – hoffen wir, dass noch viele, viele Runden folgen werden. Das Lineup präsentierte sich gewohnt lecker und beinhaltete sowohl große Namen der extremen Stilrichtungen als auch einige Überraschungen.
Um auch ja nichts zu verpassen reisten wir bereits am Mittwoch an, so dass wir uns schon einmal mehr oder weniger vorsichtig auf die kommenden Tage einzustimmen konnten. Die Sonne hatte wie so oft in diesem Festivalsommer kein Erbarmen, so dass sich der Begrüßungsspruch am Eingang („Hell is here“) ein weiteres Mal als äußerst zutreffend erwies. Hier nun unsere Eindrücke, um allen jenen, die mit dem Gedanken eines PSOA-Besuchs spielen einen Überblick zu verschaffen über das, was sie erwartet.
Rein atmosphärisch gesehen ist das PSOA für ein Festival dieser Größenordnung (ca. 15.000 dürften es in diesem Jahr gewesen sein) erstaunlich familiär, unkommerziell und vom Mainstream verschont geblieben. Wo andernorts gern mal Leute aneinandergeraten, stehen hier Party und Musik im Vordergrund. Wer neue Bekanntschaften schließen oder bestehende pflegen möchte, schnappt sich am besten ein paar Bier und begibt sich auf einen Rundgang über das Campinggelände.
Dieses ist ausreichend groß ausgelegt und über die beiden Start- bzw. Landebahnen des Flughafens Obermehler-Schlotheim lässt sich jedes Zelt auch nach ausgiebigem Bierkonsum bequem und unfallfrei erreichen. Neben den obligatorischen Dixies gibt es auch WC- und Duschcontainer. Hier empfiehlt sich die bewährte Shit'n'Shower Flatrate, die für 7€ unbegrenzten Zugang zu diesen Örtlichkeiten ermöglicht – ein absolut faires Angebot. Ein Shuttlebus zum nächsten Supermarkt in Schlotheim verkehrt auch regelmäßig. Einziges Manko des Campinggeländes: der Boden ist steinhart. Wer also im Zelt übernachten möchte, sollte einen Hammer mitbringen. Oder sich wie wir von freundlichen Zeltnachbarn einen ausleihen. Aber egal, nach einigen Anstrengungen stand das Zelt und die Party konnte beginnen – eine gute Gelegenheit, das Getränke- und Speisenangebot einem kritischen Blick zu unterziehen.
Vom Umfang her gibt es nichts zu beanstanden, Asiatische Küche, Döner, Grillbude und weitere Stände sorgen dafür, dass es an Abwechslung während des Festivals nicht mangelt. Die Preise variieren, sind aber stets fair, die Qualität des Essens geht in Ordnung - definitiv eine der besseren Erfahrungen dieses Sommers. Ok, das Frühstücksmenu ist mit 6€ vielleicht doch etwas happig bemessen, aber darüber lässt sich hinwegsehen. Mit 2,50€ für 0,4l reiht sich der Bierpreis am unteren Ende der Preisskala ein, so dass auch der ein oder andere Cocktail im Budget drin war. Neben hellem und dunklem Bier gibt es übrigens auch noch Guiness.
Musikalisch gesehen hat sich das PSOA der härteren Gangart verschrieben, was sich auch dieses Jahr im Lineup deutlich niederschlug. Für Ticketpreise von 65€ im VVK kamen die Besucher dieses Jahr auf der Hauptbühne in den Genuss von u.a. Behemoth (inklusive eines ausufernden Soundchecks), Bloodbath, Cannibal Corpse, Samael, Asphyx, Primordial, Midnight, Krisium und vielen weiteren Highlights – die Auswahl war über jeden Zweifel erhaben und bot für jeden, der auf Death, Black oder Thrash steht ordentlich was auf die Ohren, der Sound wusste hierbei auch größtenteils zu überzeugen. Neben der Mainstage gibt es auch noch die „kleine“ Bühne im Zelt, die hauptsächlich Newcomern vorbehalten ist. Dieser Trend der letzten Jahre ist äußerst erfreulich, kommt man doch so in den Genuss, den eigenen musikalischen Horizont kontinuierlich zu erweitern. So spielten hier z.B. Ichorid, Mantar und Ophis auf, wobei vor allem erstere mit ihrem flotten, technisch äußerst versierten Death Metal auf höchstem Niveau überzeugen konnten. Für Abwechslung sorgten am Samstag Mittag Cowboy Bob & Trailer Trash mit einer anständigen Portion Countrymucke – etwas ungewöhnlich, aber den anwesenden Frühaufstehern schien es zu gefallen.
Gegen 1.30Uhr wird für gewöhnlich das Infield geräumt, wer noch weiterfeiern möchte, kann das allerdings noch für 1-2 Stunden im Zelt zu geplegter Konservermucke tun. Am letzten Abend wird ein Auge zugedrückt und die Party dauert noch etwas länger an. So klang am letzten Abend zu später Stunde auch für uns das PSOA 2015 aus, quasi traditionell auf der Zeltbühne zu den Klängen von Abba.
Das PSOA ist seit Jahren fester Bestandteil im Terminkalender und wer als Fan der härteren Klänge dieses Festival tatsächlich noch nicht besucht haben sollte, hat definitiv etwas verpasst. Faire Preise, großartige Atmosphäre und ein Line-Up, das üblicherweise von diverser Weichspülermucke verschont bleibt – was will man mehr? Die 2015er Ausgabe bekräftigte das erneute – beide Daum hoch! Wir sehen uns auf dem PSOA 2016.
Plus: Nifelheim, Implore & Exodus