Storm Crusher Festival 2015

Ort: Wiesau, Deutsland

Datum: 17-20.09. 2015

Redakteur: Benner

Fotograf: Fani Nadki

 

Die Jubliäumsausgabe des Storm Crusher Festivals, welches vom 17.-20.9.2015 stattfand lockte geschätzte 1000 Metalheads nach Wiesau, wo der Stormcrusher e.V. zum mittlerweile 5. Mal zum Tanz lud. Uns zuvor noch unbekannt, bot sich der Termin als Ausklang der Festivalsaison an, so dass die dritte Festivalentjungferung dieses Jahres schnell beschlossene Sache war. Was wir erlebten, was Besucher wissen sollten – hier die wichtigsten Infos in Kürze.

Die Anreise am Donnerstag verlief recht geschmeidig und da der Fußweg vom Bahnhof zum Festival nur ca. 15 Minuten betrug konnte auch das regnerische Wetter die Stimmung nicht weiter trüben (vielleicht lag das auch an den Wegbieren – 4 Stunden Zugfahrt müssen ja auch erst einmal überbrückt werden). Der anschließende Zeltaufbau im Schein der Taschenlampe hatte da fast schon etwas romantisches. Aufgrund unserer späten Ankunft verpassten wir die Bands des Warm-Up-Abends (Convictors, Smokin Hell Bastards, Smoke the Sky und Tulsadoom), konnten aber immerhin noch zu Konservenmucke 1-2 Bier genießen und die Location inspizieren, bevor die Veranstaltung dann gegen Mitternacht und somit gefühlt etwas arg zeitig beendet wurde.

Am Freitag blieb dann bis zum Start der ersten Band gar nicht viel Zeit um Festivalgelände und kulinarisches Angebot einem ersten Blick zu unterziehen. Was gibt es zur Location zu sagen? Das Festival findet auf einem Reiterhof statt, so dass Bühne und Publikum in der dazugehörigen Reithalle vor Wind und Wetter gut geschützt sind. Auch die Innentemperatur lag stets gefühlte 5°C über der Außentemperatur, was sich vor allem zu späterer Stunde um diese Jahreszeit als wirklich praktisch herausstellte. Die Preise für Bier waren ok (0,5l für 3€) und für das Wohl des Magens sorgen mehrere Stände mit durchaus fairen Preisen, deren Angebot über das übliche Standardsortiment für Imbissbuden (Pommes, Currywurst, etc. lassen grüßen) hinausging - für ein Festival absolut ausreichend. Dixies waren in ausreichender Zahl vorhanden und wurden, noch wichtiger, auch regelmäßig gereinigt – klarer Pluspunkt. Selbiges galt auch für die WC-Container auf dem Festivalgelände.



Aber ja, zurück zum Freitag und den Bands:

Der Opener Erazor brachte uns eine gehörige Ladung Black Thrash. Stellenweise gab es da noch etwas Potenzial zum Reifen, aber die Jungs dürften eine vielversprechende Zukunft vor sich haben. Die Finnen von Speedtrap knallten uns später erwartungsgemäß Speedmetal mit klassischen Einflüssen um die Ohren. Sie wurden auf der Bühne abgelöst von Supercharger, die ein sehr unterhaltsames Konzert ablieferten. Schade nur, dass viele Besucher diesen Auftritt anscheinend für eine Mittagspause nutzten. Evil Invaders lieferten wieder mal eine energiegeladene Show ab, der die Erfahrung einiger namhafter Festivals und Europatouren zugute kam – die Jungs wissen einfach, was sie tun – eine perfekte Mischung aus Thrash, Speed und Heavy. Ranger folgten der Linie iher Landsleute von Speedtrap, mischten jedoch etwas mehr Achtziger Klassik in ihren Speedcocktail. Dann wurde es gegen 18 Uhr auch schon langsam wieder etwas frischer und es hieß Bühne frei für Attic. Hatten uns die Jungs um Sänger Meister Cagliostro im Sommer noch komplett überrascht, waren wir diesmal vorgewarnt – obwohl sowohl Bühnendeko als auch -outfit Black Metal vermuten ließen, huldigte man auch hier ganz dem klassischen Heavy Metal.



Mit Final Breath und anschließend auch Witchburner wurde es etwas extremer, beide frönten dem rohen underground Death/Thrash. Danach gingen es Macbeth wieder etwas klassischer an, aber auch hier durfte ein angenehmer Thrasheinschlag nicht fehlen. Fronter Olli war gut drauf, das Publikum hatte sichtlich Spaß und wir waren positiv überrascht.

Bei Portrait mussten wir leider zugunsten einer kurzen Ruhephase passen, bevor wir dann frisch erholt zu NWOBHM-Größen von Tank in den Rest des Abends starteten. Als Höhepunkt des Abends warteten dann Grand Magus. Diese perfekte Mischung zwischen Heavy und Doom, mit epischen Elementen und Refrains durchsetzt, bleibt einfach hängen. Das ganze wurde kombiniert mit einer durchaus energetischen Bühnenpräsenz, so dass wir nach ein paar weiteren Bier den ersten Tag zufrieden abschließen und uns auf den Samstag freuen konnten.

Und dieser ging auch gar nicht schlecht los! Rogash aus Jena wurden gleich zwei schwere Aufgaben zuteil: a) den Openerposten zu übernehmen und b) die Fahne für die Death Metal Fraktion hochzuhalten. Dementsprechend war die Zahl der Zuschauer überschaubar, der sympathische Vierer ließ sich davon aber überhaupt nicht beirren und fackelte ein fettes Brett ab – Daumen hoch!



Space Chaser legten sogar noch einen drauf, ihre Show strotzte nur so vor Energie und Bewegung. Dieser Vertreter der NWOBHM war nicht nur akustisch, sondern auch optisch eine Riesenspaß. Für mich persönlich eines der Highlights des Festivals. Der Samstag zeigte sich auch weiterhin von einer etwas härteren Seite als der Freitag – Arroganz präsentierten ihre Mischung aus Black/Death/Doom im düster-dreckigen Bühnenoutfit, Dead Lord erinnerten an eine aktuelle Version von Thin Lizzy und die internationalen Allstars von Twilight Of The Gods zeigten die Vielfältigkeit der Truppe mit einer Vielzahl von Einflüssen der einzelnen Mitglieder.

Der mit Spannung erwartete Headliner des Abends ließ dann (ein weiteres Mal) beim Soundcheck lange auf sich warten. Als Sodom dann allerdings endlich die Bühne betraten, ging auch gleich anständig die Post ab. Die Setlist enthielt eine Vielzahl der unverzichtbaren Klassiker und die Party hätte durchaus noch ewig so weitergehen können, allerdings war das ganze dann ziemlich frühzeitig und unerwartet auch schon wieder vorbei. Auch zu einer Zugabe ließen sich die Jungs trotz lang anhaltender Forderungen nicht bewegen. So blieben trotz überzeugender Show ungläubige Blicke und ein gewisser fader Beigeschmack zurück, wobei sich letzterer mit einem weiteren Bier beheben ließ. Wer weiß woran es lag, wir sind optimistisch, dass wir beim nächsten Mal auch wieder in den Genuss einer Zugabe kommen werden.

So ging also der Samstag und somit auch das Storm Crusher 2015 viel zu schnell zuende. Auf den Zeltplatz schafften wir es leider während des gesamten Wochenendes nicht, aber zumindest der Zeltplatz für Crew & Presse war windgeschützt und der Untergrund erwies sich als sehr camperfreundlich. Akustisch umrahmt wurde das ganze gelegentlich von den nicht weit entfernt grasenden Pferden – so lässt es sich entspannt einschlummern.

Was ist noch zu erwähnen? Die Crew natürlich! Professionell und stets freundlich wurden wir schon bei der Anreise zuvorkommend begrüßt und mit allen benötigten Informationen versorgt. An der Bar wurde uns ab Samstag ohne Nachfrage, dafür aber mit einem wissenden Lächeln einfach das nächste Bier hingestellt. Auch sonst machten die Jungs und Mädels einen super Job – vielen Dank dafür!

Das Stormcrusher 2015 erwies sich als ein angenehm unkommerzielles, entspanntes Festival, welches nicht zuletzt aufgrund seiner Position im Terminkalender einen hervorragenden und würdigen Abschluss des Sommers darstellte.

Klare Sache, wir kommen gern wieder!


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