Ort: Täubchenthal Leipzig, Sachsen, Germany
Datum: 16.04. 2016
Redakteur: Benner
Fotograf: Fani Nadki
Die Zeiten in denen ich jede Neuveröffentlichgung von Subway To Sally mit Spannung erwartete liegen zwar schon ein paar Jahre zurück, aber trotzdem kommt man als musikalisch aufgeschlossener Mensch ja nur schwer an den Potsdamern vorbei. Was ich allerdings in den letzten Jahren mitbekommen habe klang keinesfalls abschreckend - das Konzert im Leipziger Täubchenthal bot also eine wunderbare Gelegenheit die letzten Konzerterinnerungen etwas aufzufrischen.
Im Publikum dominierten erwartungsgemäß dunkle Farben und schrille Outfits die der schwarzen Szenehochburg Deutschlands (O-Ton Eric) alle Ehre machten. Zu sakralen Klängen und dem Opener "Wenn Engel hassen" betraten STS dann die Bühne. Das Bühnenbild präsentierte sich in stimmiger Steampunk-Optik, die Bühnenshow angenehm schlicht, ohne Feuereinlagen und sonstigen Hokuspokus. Schnell erklärte sich auch die Namenswahl für die Ekustik-Tour, denn neben dem erwarteten Akustikinstrumentarium fand sich ein weitere Musiker auf der Bühne, welcher elektronische Elemente einstreute. Diese Neuerung funktionierte streckenweise absolut überzeugend, nahm einigen Liedern für meinen Geschmack jedoch die Atmosphäre. Definitiv Geschmackssache, aber auf jeden Fall eine interessante Ergänzung zum Akustik-Setting.
Das Set bestand überwiegend aus älteren Songs, was mir natürlich entgegenkam. Das Publikum feierte die Band gnadenlos ab, die Atmosphäre wäre auch ohne die üblichen Schrei!-Einlagen unglaublich intensiv gewesen. Klassiker wie Kleid aus Rosen, Veitstanz und Sag dem Teufel reihten sich dicht an dicht, hier und da aufgelockert von neueren Werken wie Mitgift und Schwarze Seide. Eine kleine Unsicherheit im Text seitens Eric wurde gekonnt überspielt, was das Geschehen auf der Bühne noch sympathischer machte.
Nach einem ersten Zugabenblock bekam das Publikum, was es schon lange lauthals gefordert hatte: Julia und die Räuber bildete den unvermeidbaren Abschluss des Konzerts und bewies mal wieder, dass es in jeder Instrumentierung live mehr als zu überzeugen weiß - ein würdiger Abschluss eines gelungenen Abends. Subway to Sally haben mit ihrer Ekustik-Tour eine spannende Mischung aus Bekanntem und Neuen auf die Beine gestellt, die den Weg nach Leipzig definitiv wert war. Dass Teile der Band im Anschluss an das Konzert noch den Weg ins fotohungrige Publikum auf sich nahm, gibt ebenfalls einen fetten Daumen nach oben.